C 5. Elementare kartographische Informationsprozesse (Untersuchung U3)

5. Elementare kartographische Informationsprozesse             (Untersuchung U3)

Fragestellung: Wie effektiv und effizient werden die verschiedenen grundlegenden Prozesse der Informationsverarbeitung in Kartentypen durchgeführt
Untersuchung U3

Testreihe 1 – 3

  • Identifizierung von Wertkategorien
  • Identifizierung von Wertkategorien an vorgegebenen Positionen
  • Identifizierung von Wertrelationen an vorgegebenen Positionen

Testreihe 4 – 6

  • Abgrenzung von Wertkategorien als Häufungszentren
  • Abgrenzung von Wertmustern
  • Identifizierung von Musterstrukturen
Tab 5o. Untersuchte Modellformen
Sämtliche Untersuchungen zu dieser 3. Fragestellung sollen im Rahmen eines Untersuchungsdurchgangs, d.h. mit VPn derselben Stichprobe vorgenommen werden. Es muss aber vorher abgeschätzt und überprüft werden, ob die auszuführenden Experimente eventuell zu umfangreich sind, so dass dann ggf. zwei oder mehr Stichproben erforderlich wären. Über die Struktur der Verteilung von einzelnen Untersuchungen auf mehrere Stichproben müsste dann noch entschieden werden.
Die Aufgabenstellung ist in den Serien 1-4 und 5-8 jeweils identisch, aber mit unterschiedlichen Kartentypen durchgeführt. Jede Testserie wurde mit 6 Probanden durchgeführt
Statistische Angaben zu den VPn

  • Durchschnittliche Untersuchungsdauer bei den Testreihen lag bei ca. 13 Minuten
  • Durchschnittliches Alter der Probanden lag bei 23 Jahren, die durchschnittliche Semesterzahl bei 6 Semestern.
  • 41 Probanden stammen aus Deutschland, 4 aus Luxemburg und 3 aus Polen
  • Geschlechterverteilung: m = 26, w = 22

APG Angew. Physische Geographie, AUW Angew. Umweltwissenschaften, ABG Angew. Biogeographie

Abb 50. Studiengänge
Das Verfahren der Registrierung von Identifizierungsergebnissen bei frei wählbaren Positionen ist ein bisher nicht völlig gelöstes Problem. Bei der Identifizierung von Wert-Positionen wird daher ein Verfahren angewendet, bei dem die Methode der Blickbewegungsregistrierung eingesetzt wird mit der Bedingung, dass die „natürlichen“ Abbildungs- und Präsentationsbedingungen in der Testvorlage erhalten bleiben.

Der Identifizierungs- und Registrierungsvorgang wird in zwei Phasen unterteilt:

  • im ersten Durchgang wird ein Kartenausschnitt präsentiert und die Augenbewegungsregistrierung durchgeführt; die VPn führen die visuelle Identifizierung entsprechend schriftlicher Vorgaben durch;
  •  im zweiten Durchgang wird derselbe Kartenausschnitt mit einem darüber gelegten Punktefeld präsentiert; die VPn identifizieren relevante Punkte mit Hilfe eines Cursors;

In dem Punktefeld sind entsprechend der Aufgabenstellung etwa zur Hälfte richtig zugeordnete Punkte enthalten.

Als Erweiterte Blickbewegungsanalyse wird für die einzelnen Kartentypen ermittelt:

  • Wahrnehmungsleistungen: ergeben sich aus dem Verhältnis von richtig identifizierten zu angebotenen relevanten Werten sowie benötigter Wahrnehmungszeit;
  • mentaler Aufwand: ergibt sich aus dem für eine Aufgabe benötigten Umfang von Fixationen und Sakkaden;

Außerdem wird ermittelt, ob zwischen den Ergebnissen der einzelnen VPn auch bei den falsch identifizierten Werten statistisch relevante Übereinstimmungen bestehen um daraus ggf. bestimmte Wirkungseigenschaften der zugehörigen Graphik interpretieren zu können.

Der Versuchsaufbau wurde in einer Voruntersuchung mit dem beschriebenen Punktefeld durchgeführt. Dies hat jedoch bei den Versuchspersonen zu größeren Verwirrungen gesorgt, weshalb in der Hauptuntersuchung auf das Punktefeld verzichtet wurde. Die Aufgabenstellungen wurde so umgestellt, dass jeweils alle Maximal-/Minimal- oder Mittelwerte zunächst mit dem Blick gesucht werden mussten und in einem zweiten Durchgang dann angeklickt wurden. Für die Identifizierung der Werte wurde eine Bearbeitungszeit von 30 Sekunden gewählt, diese hatte sich in der Voruntersuchung als geeignet herausgestellt.