5.6 Identifizierung von Musterstrukturen

5.6 Identifizierung von Musterstrukturen

Bei der Untersuchung von Prozessen zur Identifizierung von Musterstrukturen werden Vorgänge unterschieden, bei denen bestimmte Werte und Wertmengen, Verteilungen von Werten in einer Menge sowie die räumliche Verteilung von Werten im Muster identifiziert werden müssen. Da diese Vorgänge neben der Entdeckung von Mustern oder Clustern die höchste Stufe der Informationsverarbeitung in thematischen Karten darstellt, wird in der Untersuchung dieser Aspekt relativ umfassend  bearbeitet.

Im Rahmen der Methode der Erweiterten Blickbewegungsanalyse werden Muster in Form von  Kreisen in den verschiedenen Kartentypen präsentiert. Die Kreise sind hinsichtlich der verschiedenen Fragestellungen ausgewählt und in den Kartenausschnitten in etwa identisch. Es wird ermittelt:

  • Wahrnehmungsleistungen; sie ergeben sich aus dem Verhältnis von richtig identifizierten zu vorgegebenen Mustern sowie benötigter Wahrnehmungszeit;
  •  mentaler Aufwand; ergibt sich aus dem für eine Aufgabe benötigten Umfang von Fixationen und Sakkaden;

Untersucht werden folgende Mustervariationen:

–     Muster mit gleicher Wertverteilung

–     Muster mit unterschiedlicher Wertverteilung?“

–     Muster mit dicht zusammen liegenden Minimalwerten

–     Muster mit weit auseinander liegenden Maximalwerten

–     Muster mit unterschiedlich weit auseinander liegenden Mittelwerten

Es wurden Testvorlagen mit 5 eingezeichneten großen Kreisen erstellt. Vor dieser Testvorlage wurde jeweils die Frage eingeblendet. Mit Hilfe der Maustasten wurden die Fragen beantwortet.

Aufgabenstellung:

 „In den folgenden Kartenvorlagen sind Kreise eingezeichnet, in denen verschiedene Wertbereiche vorhanden sind.

Abbildung Legende

Ihre Aufgabe ist es, verschiedene Fragen zu den Kreisen zu beantworten, die vor jeder Karte eingeblendet werden.

Zur Beantwortung von Fragen stehen Ihnen eine Ja-Taste und eine Nein-Taste zur Verfügung. Wenn eine Frage Ihrer Meinung nach zutrifft, drücken Sie die linke Maustaste, sonst drücken Sie die rechte Maustaste.“

Folie mit Frage:
„Beantworten Sie die Frage für jeden einzelnen Kreis, von links nach rechts. Wenn die Frage zutrifft, drücken Sie die linke Maustaste, wenn die Frage nicht zutrifft die rechte Maustaste.“

Schemazeichnung der Reihenfolge der Kreise

Ergebnisse der Untersuchung
 
In den folgenden Tabellen sind jeweils die Faktoren zur Berechnung der Wahrnehmungsleistung als Mittelwert von 6 Versuchspersonen enthalten. Zusätzlich wurde aus den Ergebnissen bei den 5 Fragen das Mittel gebildet um die Gesamtleistung bei den Kartentypen vergleichen zu können.

 

Berechnung der Wahrnehmungsleistung (mögliche Antworten * richtige Antworten) / Zeitbedarf. Die Anzahl möglicher Antworten ist dabei immer gleich.
Bei den Wahrnehmungsleistung fällt auf, dass Frage 1 und Frage 5 häufig die geringsten Werte einnehmen. Frage 4 zeigt dagegen häufig hohe Werte. Im Vergleich der Modellformenwurden bei den Schattierungen durchweg hohe Werte erreicht, bei der Diskreten Niveauflächen eher niedrige Werte.
Blickregistrierung:
Summe der Fixationen in den einzelnen Kreisen und außerhalb der Kreise
Die Tabellen zeigen die Summe der Fixationen aller Versuchspersonen die eine Testvorlage betrachtet haben. Die Tabelle ist aufgeteilt in die 5 verschiedenen Fragen (erste Spalte 1-5) und innerhalb der Fragen wiederum in die 5 zu betrachtenden Kreise (zweite Spalte). In den Zeilen die mit „außerhalb“ gekennzeichnet sind befindet sich die Summe der Fixationen einer Testvorlage die nicht innerhalb der Kreise lagen
Durchschnittliche Fixationen innerhalb der einzelnen Kreise und Mittelwerte

Bei der Betrachtung der durchschnittlichen Anzahl an Fixationen als Mittel der 5 Kreise im Verlauf der 5 Fragen fällt auf, dass die höchsten Werte von Gest. Gittersignaturen, Diskreten Niveauflächen und bei den letzten Fragen auch von Choroplethen erreicht wurden. Weiterhin fällt auf, dass von Frage 4 zu Frage 4 der Wert jeweils ansteigt. Bei den Schattierungen wurde jeweils die geringste Anzahl an Fixationen benötigt.

Betrachtungszeit
 

Durchschnittliche Betrachtungsdauer der einzelnen Kreise und des Bereichs außerhalb der Kreise bei den 5 Fragen:

Die durchschnittliche Betrachtungsdauer der Kreise ist bei allen 5 Fragen bei den Diskreten Niveauflächen am höchsten. Geringe Betrachtungszeiten wurden von den Flächendiagrammen, Schattierungen und Stetigen Niveauflächen erreicht
 

Durchschnittliche Dauer einer Fixation innerhalb der einzelnen Kreise und im Mittel aus den 5 Kreisen:

Die durchschnittliche Dauer einer Fixation zeigt sehr unterschiedliche Werte und keinen genauen Trend. Einzig von den Choroplethen und Flächendiagrammen kann gesagt werden, dass hier die Dauer einer Fixation geringer war als bei den anderen Modellformen. Die Fixationsdauer liegt bei allen Modelformen im Bereich der Verarbeitungsfixationen.