Teil B: Informationsverarbeitung und Kartographische Modellformen:
In diesem Teil werden Ergebnisse von vier empirischen Studien zur Wirkung und Funktion Kartographischer Modellformen dargestellt und diskutiert. Modellformen ermöglichen im unterschiedlichen Umfang und durch den Einsatz spezifischer Interpretationsverfahren die Gewinnung anspruchsvoller georäumlicher Informationen. Sie rufen dabei unterschiedliche „ästhetische Wirkungen“ hervor, d. h. sie werden unterschiedlich „funktional ansprechend“ wahrgenommen, was sich auf den Wahrnehmungsprozess fördernd oder hindernd auswirken kann. Die Wirkung von Modellformen resultiert also zum einen aus den zu Grunde liegenden mathematisch-geometrischen Methoden, nach denen sie konstruiert und abgebildet werden und zum anderen aus den empfindungsgemäßen Einstellungen zum Angebot der Reizstruktur. Beides führt dazu, dass die verschiedenen Modellformen häufig nur mit Hilfe fachlicher Kenntnisse und Erfahrungen sinnvoll gedanklich verarbeitet werden können. Da Modellformen den gesamten Bereich der Kartographie betreffen und ihre erfolgreiche Anwendung einen erheblichen Einfluss auf die Akzeptanz kartographischer Medien hat, wird diese Thematik in den Mittelpunkt der folgenden Ausführungen gestellt.
Teil C: Georäumliche Wissensbildung mit Hilfe kartographischer Präsentationen und mentaler Gedächtnispotenziale:
Dieser vorerst letzte Teil der Arbeit soll die gedankliche Wissensbildung durch Filterung georäumlicher Informationsstrukturen behandeln. Dabei steht die Fragestellung im Mittelpunkt, in wieweit der spezifisch georäumliche Aspekt von Karteninformationen bei der Wissensbildung erhalten bleibt und gegebenenfalls gedanklich in abstraktere Wissenskategorien transformiert wird. So wird die Wissensbildung wesentlich beeinflusst durch Fragestellungen und Aufgaben, die im Rahmen von georäumlichen Handlungssituationen gestellt werden. Außerdem ist sie abhängig von der gedanklichen Verfügbarkeit von georäumlichen Erkenntnissen, in die abgeleitete Informationen eingebunden werden können bzw. zielorientiert zu neuen oder modifizierten Wissenseinheiten führen. Vorbereitet und begleitet wird dieser Fragenkomplex durch eine Untersuchung zur Umweltbewertung, bei der beobachtet wurde, wie sich formale Bewertungsschemata gedanklich auf die georäumliche Wissensbildung auswirken. Die Untersuchungsergebnisse resultieren aus empirischen Erhebungen, die an der FU Berlin begonnen und langjährig bis 2011 an der Universität Trier weitergeführt wurden.